Hier findet Ihr einen Erfahrungsbericht zu Korra ihrer Kastration – von unserer Entscheidungsfindung bis hin zum Heilungsprozess danach.
Warum kastrieren lassen?
Für uns stand von Anfang an fest wir würden Korra nicht ohne einen Grund kastrieren lassen, dennoch habe ich mich bereits vorab sehr intensiv mit den Pro und Contras einer Kastration und auch dem richtigen Zeitpunkt auseinander gesetzt . Aufgrund der Rasse und dem deutlich erhöhtem Risiko an Gelenkskrankheiten zu erkranken Stand für uns fest, dass eine Kastration frühesten nach dem zweiten Lebensjahr in Frage kommt – zusätzlich wollte ich auch, dass Korra vom Kopf her wirklich erwachsen werden kann.
Grundsätzlich ist jede Hündin scheinträchtig – nur das Ausmaß an Symptomen die der Mensch wahrnimmt variiert. Der Hormonhaushalt der Hündin ist in der Phase vor und nach der Läufigkeit extremen Schwankungen ausgesetzt und dadurch kommt es häufig zu temporären Verhaltensänderungen. Bei Korra zeigten sich diese Ausprägungen bei jeder Läufigkeit stärker und heftiger:
Proöstrus (Vorbrunst) – Beginn der Blutung: Dauer bei Korra meist mehr als 14 Tage
In dieser Phase zeigte sich Korra extrem anhänglich und unruhig.
Östrus (Brunst) – Stehtage: Dauer bei Korra ca. 1 Woche
In dieser Zeit war Korra absolut ungenießbar – andere Hündinnen und Welpen war sie plötzlich extrem feindselig eingestellt, auch ihre beste Hundefreundin Miska wurde in dieser Zeit nicht in ihrer Nähe geduldet.
Diöstrus (Nachbrunst) – Scheinträchtigkeit: Höhepunkt bei Korra nach ca. 2 Monaten
Unabhängig ob die Hündin gedeckt wurde oder nicht bereitet sich ihr Körper automatisch auf Welpen vor. In der Woche des potenziellen Wurftrage war Korra extrem unruhig und nur am hecheln und fiepen. Sie versuchte sich ständig eine Wurfhöhle zu graben und war wieder extrem anhänglich.
Anöstrus (Ruhephase) – Zeit bis zum nächsten Proöstrus: Dauer bei Korra ca. 2 Monate
In dieser Phase ist der Hund endlich nicht mehr hormongeschüttelt – da Korra aber einen für ihre Größe doch sehr kurzen Zyklus hat (4-5 Monate) wurde sie im Jahr teilweise 3 mal läufig. Diese Achterbahn der Hormone kann auf Dauer für eine Hündin nicht angenehm sein.
Mit diesem Hintergrund haben wir uns dann enschieden unsere Schäferhündin dieses Auf und Ab der Hormone zu ersparen und sie genau zwischen zwei Läufigkeiten kastrieren zu lassen (Letzte Läufigkeit: Mitte Mai 2022 => Termin für Kastration: 02.04.2022).
Vorbereitungen
Bereits vor der Kastration hab ich Korra daran gewöhnt einen OP-Body und einen aufblasbaren Kragen zu tragen. Dafür hab ich die folgenden Produkte gekauft:
“Eine endoskopische oder klassische (offen) Kastration?”
Ich habe mich in diesem Fall für die klassische Kastration entschieden, da ich damit ein besseres Gefühl hatte.
Vorteil: umliegenden Organe und genauer Zustand der Gebärmutter kann überprüft werden Nachteil: große Operationsnarbe (ca. 5 cm)
“Gebärmutter vollständig entfernen: Ja oder Nein?”
Diesbezüglich habe ich nach Abstimmung mit meiner Tierärztin entschieden, die Gebärmutter nur entfernen zu lassen falls diese “auffällig” aussehen sollte. Ansonsten werden nur die Eierstöcke entfernt.
Vorteil: Risiko für spätere Inkontinentz vorallem bei großen Hunden ist geringer
Nachteil: Gebärmutterentzündungen könnten immer noch auftreten
Ablauf
Der geplante Termin war am 02.04 um 8 Uhr in der Früh. Korra die normalerweise es liebt zum Tierarzt zu gehen entschied für mich total überraschend, dass sie an diesem Tag nicht kastriert werden möchte. Bereits als sie die Tierärztin an diesem Tag sah wurde mächtig geknurrt und protestiert. Wir sind trotzdem in die Ordination hinein und haben einen Versuch gewagt – aber nach dem ausrasieren einer kleinen Stelle am Arm hat es Korra entgültig gereicht und sie hat sich so gewährt, dass wir nicht einmal zu dritt eine Chance hatten sie zu bändigen. Zum Glück haben wir eine wirklich tolle und emphatische Tierärztin, die dann abgebrochen hat und uns einen neuen Termin für Donnerstag den 04.08 wieder um 8 Uhr gegeben hat. Da würde sie dann aber bereits zu Hause eine mittlere Beruhigung bekommen.
2. Versuch: In der Früh ging ich mit Korra noch eine lange und ausgiebige Runde spazieren. Am Heimweg blieb sie dann gleich in ihrer geliebten Autobox und bekam, 30 Minuten bevor wir zum Tierarzt fuhren, dort gleich das Beruhigungsmittel. Ich hab dann noch neben ihr meinen Morgenkaffee getrunken, damit auch ich mich etwas beruhige. Beim Tierarzt war Korra dann schon richtig müde, als Unterstützung kam dieses Mal aber auch Chrissi mit und Korra hat sich so gefreut sie dort zu sehen. Dann sind wir ganz entspannt gemeinsam rein und ehe wir uns versehen konnten schlief Korra in meinen Armen ganz entspannt ein. Mit der Tierärtzin wurde vereinbart, dass wir Korra solange wie möglich bei ihr zu Überwachung lassen und sie nur früher holen würden falls sie besonders unruhig sein sollte. Um 18 Uhr am Abend durften wir sie dann wieder abholen. Sie lag ganz ruhig und entspannt in der Hundebox. Wir brachten sie dann nach Hause und sie schlief mit mir dann gemeinsam am Boden auf einer Matratze.
Heilungsprozess
Am ersten Tag nach der OP war sie noch total müde und hat erst zu Mittag langsam angefangen wieder zu fressen. Am Samstag war dann schon wieder alles vergessen und Korra war der Meinung sie ist schon wieder topfit. Bis Montag haben wir sie trotzdem noch extrem geschont und sie nicht springen lassen, keine Stiegen steigen, nur an der kurzen Leine raus, kein Spielen mit Filomena, etc. Nach dem ersten Kontrolltermin am Montag haben wir dann von der Tierärztin das ok bekommen, dass sie langsam wieder belasten dürfen. Wir haben sie bis zum Nähte entfernen, aber immer noch wenn sie alleine war den Kragen tragen lassen und wirklich darauf geschaut, dass sie nicht an die Naht geht. 14 tage nach der OP wurden ihr dann die Nähte vollständig entfernt und es ist alles absolut toll verheilt.
Fazit & Kostenübersicht
Ich bin mit meinen getroffenen Entscheidungen absolut glücklich und würde es genau so wieder machen. Die Wunde ist perfekt und ohne Komplikationen verheilt. Hier auch nochmal ein Dank an unsere Tierärtzin Dr. Gerlinde Reichmann die sich mit viel Gefühl und Ruhe um Korra gekümmert hat und sich immer Zeit für ihre vierbeinigen Patienten nimmt.
Beruhigungsmittel für den 2.Anlauf – Sedalin 2 mL – € 4 ,-
Operation inkl. Voruntersuchung & Nachbetreuung – € 290 ,-
Schmerzmittel für die ersten Tage nach der OP – Rimadyl 100mg 3 Stk. – € 6,-
Alles in Allem hat uns also Korra’s Kastration € 365 ,- gekostet.