Anti-Jagd-Training für den Familienhund

Verena

Wir haben am 5. und 6. Mai an einem Anti-Jagd-Training in Neunkirchen teilgenommen. Hier möchte ich die letzten beiden Tage zusammenfassen und meine persönliche Erfahrung dazu mit euch teilen.

Programmübersicht vom Anbeiter

Donnerstag:

  • 09:00 bis 12:00 Uhr theoretischer Teil und individuelle Hundeanalyse der einzelnen Teilnehmer
  • 12:00 bis 13:00 Uhr Mittagspause
  • 13:00 bis ca. 16:00 Uhr praktische Übungen mit dem eigenen Hund

Freitag:

  • 09:00 bis 10:00 Uhr Besprechung des Vortages
  • 10:00 bis 12:00 Uhr Ortswechsel und verschiedene Situationstrainings
  • 12:00 bis 13:00 Uhr Mittagspause
  • 13:00 bis 15:00 Uhr Nachbesprechung des Seminars & Individuelle Planerstellung für jeden einzelnen Teilnehmer

Ausrüstung:

  • Brustgeschirr
  • Halsband und Führleine
  • Flexi-Leine
  • Schleppleine
  • Futter
  • Lieblingsspielzeug

Preis:

  • € 300,- / Mensch-Hund-Team
  • € 100,- / Teilnehmer ohne Hund
  • Nur 10 Mensch-Hund-Teams verfügbar!

“Wir sind es unseren Hunden schuldig, mehr über ihre artspezifischen Verhaltensweisen zu lernen, damit wir sie besser verstehen und führen können. ” – Barry Eaton aud dem Buch “Dominanz”

Programmablauf wie wir es erlebt haben:

Donnerstag:

  • 09:00 bis 12:00 Uhr theoretischer Teil und individuelle Hundeanalyse der einzelnen Teilnehmer
    Der theoretische Teil handelte überwiegend darüber, dass Hunde in unserer Gesellschaft einen viel zu hohen Stellenwert haben und für viele Hundehalter eine Belastung darstellen. Die Grundlage seiner Ausbildungsmethode “Klassische Konditionierung” besteht darin, dass der Hund lernt den Zwang (taktiler Reiz) abzustellen. Auf das Lern- und Jagdverhalten des Hundes wurde leider nicht eingegangen. Die individuelle Hundeanalyse bestand aus einer einfachen Vorstellrunde der Teilnehmer – dabei wurde kaum ein Hund tatsächlich beobachtet oder angesehen.
  • 12:00 bis 13:00 Uhr Mittagspause
  • 13:00 bis ca. 16:00 Uhr praktische Übungen mit dem eigenen Hund
    Bevor der Trainer überhaupt den Hund gesehen hat wurde die folgende praktische Übung als Patentrezept präsentiert:

Es wurde ein Spaziergang simuliert – wirklich nur der Hundehalter mit seinem Hund. Dort wurde dann auf dem Weg eine Hasenzugmaschine präperiert und beim Hinkommen wurde diese dann aktiviert – d.h. der Hasendummy bewegte sich schnell vom Hund weg. In dem Moment wo der Hund hinblickt wird er vom Halter mit einer PET-Flasche (mit Steinen gefüllt) abgeschossen, dabei wurde explizit darauf hingewiesen auf den Hund zu Zielen. Danach musste der Hund sofort ins Auto gesetzt werden um den Stress möglichst hoch zu halten.

Sonntag:

  • 09:00 bis 10:00 Uhr Besprechung des Vortages
    Es wurde wieder deutlich darauf hingewiesen wie wichtig das Arbeiten mit Zwängen ist um einen 100% gehorsamen Hund zu erhalten. Der Hund lernt dadurch Kommandos zuverlässig und schnell auszuführen, da er selbst aktiv die Zwänge abstellen kann. Zusätzlich wurde angemerkt, dass die Ausbildung des Hundes möglichst emphatielos erfolgen sollte.
  • 10:00 bis 12:00 Uhr Ortswechsel und verschiedene Situationstrainings
    Die Situationstrainings stellen sich als zwei Durchgänge pro Hund dar, die vom Ablauf ebenfalls ähnlich der Übung vom Vortag waren. Diesesmal bewegte sich der Hasendummy aber quer über den Weg und bei den sensibleren Hunden konnte man anstatt der PET-Flasche ein Taschentuchpäcken zum Abschießen verwenden. Ebenfalls kam hier wieder eine dezidierte Anmerkung direkt auf den Hund zu zielen. Der Ortwechsel wurde wie versprochen durchgeführt.
  • 12:00 bis 13:00 Uhr Mittagspause
  • 13:00 bis 15:00 Uhr Nachbesprechung des Seminars & Individuelle Planerstellung für jeden einzelnen Teilnehmer
    Mein individuelle Nachbesprechung für Korra dauerte sage und schreibe 50 Sekunden. Der individuelle Plan der ausgearbeitet wurde: An der Schleppleine mit Korra gezielt Wild suchen und dann mit der PET-Falsche abschießen.
    Was soll ich dazu bitte noch sagen?

Unser persönliches Fazit:

Unsere Hunde haben so eine Ausbildungsmethode defintiv nicht verdient. Es fehlte mir an der Emphatie und dem Verständnis für das Lebewesen Hund. Natürlich sollen Hunde nicht vermenschlicht werden, aber sie sind Lebewesen mit Gefühlen, Emotionen und Bedürfnissen und dem wird so eine “Erziehung” einfach nicht gerecht. Wir haben innerhalb dieser beiden Tage auch Verstöße gegen das Tierschutzgesetzt erleben müssen z.B. Einsatz eines dünnen Bandes das hinter den Ohren des Hundes gespannt wird,… – es wurde leider kein Gedanke daran verschwendet wie es dem Hund dabei geht. Ich brauche keinen 100% gehorsamen Hund – Ich möchte einen Hund der glücklich ist, sich von mir führen lässt und mir vertraut. Ich hätte mir mehr Informationen zum Thema Rückruf, Abbruchsignal, Impulskontrolle und dem Jagdverhalten des Hundes gewünscht.