LAWINENHUNDELEHRGANG im Pitztal

Verena

Von 29. Jänner – 2. Februar waren wir beim internationalen Lawinenhundelehrgang vom RHVÖ mit dabei. Es war wieder einmal ein sehr anstrengender aber super lehrreicher “Urlaub”. Eisige Kälte – nette Trainer – ein Hauch von Apres Ski – erste IRO-Prüfung für Korra

Organisation – Rettungshundeverband Österreich

Trainer: Karin Fürlinger, Silvia Pixner
Voraussetzungen: Einteilung in Gruppen je nach Erfahrung
Kosten: 320 € pro Hund-Mensch-Team excl. Unterkunft

Anreise

Da wir ja nicht ganz so oft nach Tirol kommen haben wir diese Gelgenheit auch gleich genützt um unsere dortige Familie und Freunde zu besuchen. Nach Innsbruck sind wir 5 1/2 h und 420 km gefahren. Wir haben uns für die folgende Route entschieden: Krieglach – Liezen – Bischofshofen – Zell am See – Hochfilzen – St. Johann in Tirol – Wörgl – Innsbruck
In Leogang haben wir dann eine kurze Pause eingelegt und haben einen schönen Spaziergang mit den Hunden gemacht, noch bevor es dunkel wurde. Am Abend gingen wir dann gemeinsam nepalesisch essen im HIMAL Nepali Kitchen in Innsbruck. Das Lokal war extrem gut besucht und zum Glück hatten wir einen Tisch reserviert. Der Service war trotzdem sehr freundlich und das Essen war einfach hervorragend.

Tag 1

Am ersten Tag ging es für uns gleich direkt ohne Schonfrist mit der Gondel rauf zum Rifflsee. Dort hatte es an diesem Tag um die -15°C und es war im Schatten wirklich extrem kalt. Korra, die kleine Prinzessin, fiel aus allen Wolken und war dann doch eher der Meinung, dass Schnee nicht so kalt zu sein hat – Curie hingegen fand es toll, dort hatte zumindest alles die richtige Farbe. Das Gondel fahren war für uns eine Premiere mit den Hunden, aber dank dem Hinweis von Marco: ” Nicht zögern, einfach normal einsteigen! ” tatsächlich kein Problem. Am Vormittag waren wir dann überwiegend mit dem Graben der Schneelöcher beschäftigt. Dadurch, dass alle mit geholfen haben und die Trainer es gut organisiert hatten konnten wir dann noch jeweils drei Trainingsdurchgänge mit den Hunden machen bevor wir dann wegen der Kälte die Flucht angetreten sind.
1. Durchgang: Offene Anzeige und gezogene Anzeige in ein Schneeloch
2. Durchgang: Zwei Anzeigen im Schneeloch (1 offen / 1 halb zu)
3. Durchgang: Eindringverhalten – 3 x hineinarbeiten in ein Loch mit Triebaufbau

Tag 2

An diesem Tag waren wir beim Gelände um die Unterkunft eingeteilt und das war doch deutlich angenehmer. Die Hunde konnten in den Pausen im Auto bzw. Hotelzimmer (in einer Box) warten und mussten nicht die ganze Zeit draußen in der Kälte sein. Am Vormittag stand für uns Unterordnung am Plan und da ich mich mit Korra kurzfristig doch dazu entschieden hatte, mich mit ihr einer Prüfung zu stellen hatten wir doch noch einiges vor uns. Dank unserer Trainerin Karin die vollsten Einsatz gezeigt hatte konnten wir Korra zumindest eine Idee in den Kopf pflanzen was “Spur gehen” bedeutet. Dann haben wir noch kurz an der Lenkbarkeit und den Positionen gearbeitet bevor wir uns eine wohl verdiente Mittagspause gönnten. Am Nachmittag wurden dann Motivationskreise mit Anzeigen und der Aufbau vom Revieren trainiert. Die Hunde waren alle sehr motiviert und mit viel Spaß bei der Sache dabei. Nach dem Training gab es dann eine Theorieeinheit “Prüfungsordnung” mit Marco Schmitt, die extrem lehrreich war. Da konnte man mal alle seinen Fragen loswerden konnte und bekamm auch auf alles eine ausführliche Antwort. Nach dem fantastischen Abendessen im Hotel verabschiedeten wir uns bereits um halb neun ins Land der Träume.

Tag 3

Bei tollem Wetter ging es an diesem Tag wieder hinauf zum Rifflsee, von den Temperaturen und dem Wetter her war es absolut fantastisch. Wenn man das Panorama auf sich wirken lässt, kann man seine Energiereserven wieder richtig toll aufladen. Beim ersten Durchgang haben wir mit Korra eine Probe Prüfung (V) mit Triebwechsel und weiter suche geübt. Dabei war sie wirklich brav und motiviert beim Scharren – der Triebwechsel klappte, wie erwartet noch nicht optimal. Mit Curie wurde das Revieren, Rückruf und ein offenes Loch trainiert. Als Abschluss stand dann der Triebaufbau im Fokus und das Eindringverhalten. Korra musste sich zweimal in ein geschlossenes Loch reinarbeiten und auch Curie durfte sich an leicht geschlossenen Löcher probieren – leider habe ich kein Video von der scharrenden Schneeflocke, aber es bleibt mir definitv in Erinnerung wie tollpatschig und motiviert sie versuchte denn Schnee aus den Weg zu räumen. Am Abend sind wir dann noch ein wenig zusammen gesessen und haben den ein oder anderen Zirbenschnaps verköstigt. Die Liköre (besonders Zirberl & Johannisbeere) von Laibi’s Heurigen sind mit Abstand die Besten, die ich bis dato probiert habe – ich werde bestimmt bald mal beim Hofladen vorbei schauen.

Tag 4

Am letzten Trainingstag vor der Prüfung standen noch einige Baustellen am Programm. Vormittag trainierten wir zuerst das Verkehrsmittel ein- und aussteigen mit einem offenen Autoanhänger, dann übten wir das Revieren mit einer Abschlussanzeige auf eine relativ lange Distanz (4 Personen + 1 Anzeige). Da ging Korra dann absolut die Luft aus und man merkte wie anstrengend das ganze Training der letzten Tage doch für sie war. Mit Curie wurde vor allem Bindungsarbeit und das Revieren aufgebaut. Nachmittags übte ich mit Korra noch einmal das Spurgehen, die Lenkbarkeit, die Gruppe, Tragen & Übergeben und ging mit einem guten Gefühl in Richtung Prüfung. Für Curie stand gemeinsames Spielen und die Positionen am Programm, dabei hatte sie natürlich viel Spaß (ein wenig Schonfrist hat die kleine Madame ja noch). Am Abend fand dann der Kursabschluss statt und die Begrüßung durch die beiden Leistungsrichter, auch diese haben sich extra Zeit genommen uns ausführlich auf die morgigen Prüfungsablauf vorzubereiten bzw. unsere Fragen zu beantworten. Die letzte Nacht verbrachten wir dann wieder bei unserer Schwester in Innsbruck bzw. Oberhofen.

IRO-Prüfung Lawine V

Leistungsrichter: Hannes Hiltpolt (Nasenarbeit), Alois Russegger (UO & Gewandtheit)

Bei der Nasenarbeit konnten Korra & ich trotz des wilden Schneegestöber gute 87 Punkte erreichen. Bei der Führung des Hundes fehlt mir einfach noch ein wenig die Routine und der Triebwechsel ist noch ein großes Problem für uns. Korra ließ sich relativ gut aus dem Loch abrufen, bei der Kontaktaufnahme von mir mit dem Figuranten blieb sie allerdings nicht liegen und dann habe ich sie vor lauter Nervosität beim zweiten Mal direkt vor dem Loch abgelegt anstatt den Arbeitsbereich frei zu machen. Ich muss ehrlich sagen ich war mit unserer Leistung sehr zufrieden und bin dankbar einen so entspannten Richter an diesem Tag dort gehabt zu haben. Zusätzlich war ich auch sehr froh meine Schwester und Leo als moralischen Beistand zur Seite gehabt zu haben.

Am Nachmittag waren wir dann als letztes Team bei der Unterordnung dran und was soll ich sagen, es fühlte sich für mich an wie eine absolute Katastrophe. Ich weiß was für Leistungen wir bringen können doch an diesem Tag war es einfach anders. Dinge die normalerweise super funktionieren klappten nicht und ich konnte damit nicht gut umgehen. Mit 75 Punkten haben wir die Prüfungs allerdings noch bestanden und in der Nacharbeitung habe ich mich natürlich über mich selbst und nicht den Hund geärgert. Auch hier möchte ich mich beim Richter für die Bewertung und auch den Denkanstoß : ” …mehr führen und nicht hoffen!” bedanken.

Korra hat somit Ihre aller erste Rettungshundeprüfung (Lawine-V) mit guten 162 Punkten bestanden. Vielen Dank an alle die uns auf unserem Weg bis dahin unterstützt haben und noch weiter unterstützen werden.

Nach der Prüfung mussten wir dann leider frühzeitig abreisen, da Chrissi und ich am Freitag arbeiten mussten. Der Heimweg war ein absoluter Albtraum bei diesen winterlichen Bedingungen und nach 7 1/2h Fahrt waren wir einfach nur mehr froh gut zuhause angekommen zu sein.

Unterkunft

Wir waren zu zweit in einem Doppelzimmer im Hotel Sturpen untergebracht. Die Zimmer waren sehr sauber und schön groß, es hatten zwei große Hundeboxen ohne Probleme Platz. Frühstücksbuffet war ebenfalls sehr gut, besonders der Kaffee blieb mir wieder einmal in Erinnerung. Highlight bei der Unterkunft war defintiv das nette Personal und das extrem gute 3-Gänge Abendessen. Das Zimmer inkl. Essen kostete uns pro Person und Nacht 52€ + 8€ pro Hund – da darf man sich preislich wirklich nicht beklagen. Beim nächsten Mal würden wir uns dann lieber noch eine Nacht länger gönnen.

Fazit

Es waren fünf extrem anstrengende Tage für uns – aber bin extrem glücklich, dass wir dabei sein durften. Diese Erlebnisse bleiben mir für immer in Erinnerung und ich konnte wieder viel über mich selbst, meinen Hund und den Rettungshundesport lernen. Die Entscheidung mich einer Prüfung zu stellen war natürlich ein wenig wahnsinnig und es war auch defintiv keine perfekte Leistung – aber es war eine einzigartige Erfahrung, die einen Schritt in unserer Entwicklung darstellt. Zusätzlich haben wir dort so viele nette und extrem gute Hundesportler kennenlernen dürfen und einige von Ihnen haben uns auch sehr bewegende Geschichten erzählt. Lawine ist eine harte Sparte die Mensch und Hund viel abverlangt – meinen größten Respekt für all jene Teams die hier im Echteinsatz tätig sind.

Zum Abschluss möchte ich mich noch bei allen Figuranten, Organisatoren und Leistungsrichtern bedanken – Ohne Euch wäre so eine tolle Veranstaltung nicht möglich.

Last but not Least bin ich auch extrem über die Unterstützung und das Verständnis von meiner gesamten Familie dankbar. Meine Tochter hat mir für diesen Urlaub jeden Tag einen kleinen Zettel mit motivierenden Texten geschrieben z.B. “Du bist die beste Mama der Welt.” – ” Mach weiter so!” – “Ich hab dich lieb.” – … und das hat mir so eine große Freude gemacht.